Freitag, 18. September 2009
gutes
ich tue etwas gutes: kümmere mich um eine flüchtlingsfamilie, helfe ihnen, sich in deutschland zurechtzufinden. es ist eine frau in meinem alter, mit 3 kleinen mädchen. der mann ist irgendwo im krieg verschollen, aber sie wollte ihn sowieso nicht, glaube ich.

ich könnte mich heldenhaft und gut fühlen, weil ich das mache.
aber hauptsächlich bin ich glücklich.
ich bin ganz verliebt in diese familie, zu sehen, wie sie meine welt neu entdecken. ich kann ihnen alle wunder zeigen, die ich liebe. die große schwester sein.

deutschland ist manchmal schwierig zu erobern. wenn man die sprache nicht kennt und überhaupt noch nie in der schule war, eigenes geld hatte, ohne mann war... muss man sich trotzdem irgendwie durchschlagen. das jobcenter stellt keine sprachmittler oder ist im zweifelsfall auch lieber nicht zuständig.

so habe ich jetzt etwas zu kämpfen, eine gute sache. alle überschüssige energie kann ich loswerden mit wohnungssuche, antragstellungen, versicherungen und übersetzungen.

und die kinder sind so süß. ich muss immer lächeln, wenn ich an sie denke. ich will auch so welche.


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Montag, 17. August 2009
was ich versuche, dir zu sagen
du sagst, du hast dich daran gewöhnt, dass wir so selten sex haben. dass ich nie lust habe.
aber ich habe mich nicht daran gewöhnt.
youporn gucken erregt mich nicht und wichsen bringt mir wenig.
wenn ich mich anschaue, sehe ich dellen und haare und pickel.
wenn ich meine haute streichle, ist es als würde ich ein kleid glattstreichen.
dann frage ich mich, ob ich überhaupt noch ein sexuelles wesen bin. ob ich noch sex ausströme und einsauge.

wenn du mich anschaust und zeigst, dass mein körper dir gefällt, dann fühle ich mich schön.
und wenn du mich berührst, dann antwortet meine haut, wacht auf, und nach einer weile wandert das kribbeln bis in meine möse.
und am morgen nach dem sex fühle ich mich immer noch schön, auch im spiegel.

du hast diese macht über mich. aber du musst sie auch nutzen. wenn du liest, während ich mich ausziehe, dann fühle ich mich unsichtbar. und wenn wir schlafen gehen nur mit einem gutenachtkuss und ohne kuscheln oder sex, dann wird mein körper taub und vielleicht vertrockne ich noch.

neulich war ich ohne dich in einem swingerclub - nur zum gucken. du wärst dagegen gewesen, wenn ich dich gefragt hätte.
es war aufregend. es hat gekribbelt. ich habe mir vorgestellt, bei denen dabei zu sein, die sex haben und dabei begafft werden. ich habe die lüsternen blicke in meinen prallen ausschnitt genossen. ich habe gespürt, dass ich sex will und dass andere leute sex mit mir wollen.
das fühlte sich gut an.

ich will das von dir. ich will dass du meine möse aufweckst, dass ich meinen puls zwischen den beinen spüre, wenn ich an dich denke. ich will, dass du mich begehrst und überredest und mich jeden tag fickst oder sonstwie verwöhnst.

unser ganzes fucking eheleben lang.


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Dienstag, 23. Juni 2009
ein jegliches hat seine zeit...
wenn ein mensch kurze zeit lebt,
sagt die welt, dass er zu früh geht.
wenn ein mensch lange zeit lebt,
sagt die welt, es ist zeit, dass er geht.

ein jegliches hat seine zeit
steine sammeln, steine zerstreun,
bäume pflanzen, bäume abhaun,
leben und sterben und frieden und streit.

(puhdys)


| nightly @ 03:49 | Kritik? (0) |
Montag, 18. Mai 2009
zerstörung
ich mag es, wenn dinge kaputt gehen. häusersprengungen. materialschlachten in actionfilmen. weltuntergangsszenarien. vielleicht sollte ich mal in einer schrottpresse oder in einer abrissfirma arbeiten. das wäre toll.

anyway, ich frage mich, woher das kommt. eine lust, die welt um mich herum loszuwerden, ihre macht wegzuwischen. alle regeln, alle gesellschaft, alle infrastruktur und systeme und netze. ein bißchen nichts und chaos und irgendwann natur, die sich die trümmer zurückerobert und zuwuchert.

ich liebe übrigens auch brachflächen, es ist erstaunlich, wie schön und harmonisch und vielfältig verschiedenste pflanzen nebeneinander wachsen, blühen, eine neue landschaft bilden.

draußen riecht es nach regen. wohin mit meiner wut?


| nightly @ 02:53 | Kritik? (0) |
Dienstag, 5. Mai 2009
meaningful
i don't want to leave, go to bed.
maybe if i surf long enough,
i will find something great
or do something cool.
i don't want to sleep.
i want my life to have a meaning.
what if i discover it?
somewhere between funny comics
and inspirational quotes
and job advice.


| nightly @ 03:03 | Kritik? (0) |
Montag, 9. März 2009
blue
don't you know i still love you
don't you know that i'm still blue
now you sit here and smile as if
i forgave and forgot
but i did not


| nightly @ 04:34 | Kritik? (0) |
Freitag, 13. Februar 2009
new york fantasie
wahrscheinlich ist new york toll.
margit schwärmt immer davon. und was man so hört.

neulich habe ich einen getroffen, der ist gerade von ny nach berlin gezogen. zwischen all den deutschen hier strahlt er eine ungewohnte intensität aus. selbst hier in berlin, wo viel möglich ist, scheint er erfrischend unvoreingenommen, begeistert... wie soll ich sagen... er erschafft sich seine eigene welt aus dem, was er sich wünscht. alles ist möglich. und dabei eine bereitschaft, sofort zuzupacken und zu machen.

vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber so stelle ich mir zumindest new york vor. eine stadt voller menschen, die normalitäten ignorieren, sich für neues begeistern und gelegenheiten ergreifen. was alles möglich wäre in so einer stadt.

kann ich meine welt in so einen ort verwandeln?


| nightly @ 04:12 | Kritik? (0) |
Sonntag, 18. Januar 2009
distance
we're working our thoughts through words that lost their meaning long ago.
and we're working our love through letters that break in lines and curves, just black on white.

i'm trying an new song and i'm
trying a new metaphor but it
can't hold on to what i want to say.
it's just a broken little poem that i'm
never gonna finish but
i dare not put it away.

the screen glows white and
the pixels glow red and
maybe they form a heart.
my ears are full of silence
but i dare not go to sleep
cause i might miss your words to me.

i'm trying to reach out and let my
letters build a bridge across
the big grey emptiness.
but it falls apart when i
read it out loud and i
can't find the pieces again.

maybe you can cross it in a whisper
maybe you can cross it with your eyes
maybe just like that you'll understand
what i wanted to say.

and the speaker goes -bing-
and my heart goes -bling-
and it's you.

you write: we're working our thoughts through words that lost their meaning long ago.
you write: we're working our love through letters that break in lines and curves, just black on white.
you write: but every letter from you goes right to my heart
and every word your write goes right to my soul
and don't you ever let me go.
although
i miss your skin and i miss your touch
and whatever i taste i'm still thirsty for you.
so i drink your words like i
drink the starlight that shines on both of us tonight.

lala lalala lala lalala lala la la la la...


| nightly @ 05:46 | Kritik? (0) |
Sonntag, 4. Januar 2009
Feeling creative
Ferien zu hause, Urlaub über die Feiertage, zwischen den Jahren. Ich sitze rum, schlafe lange, lese Romane, erledige aufgeschobene Dinge.

Es kribbelt mir in den Händen und im Kopf, *etwas zu machen*. Eine Geschichte zu schreiben, ein Kunstwerk zu programmieren, ein Projekt zu starten.

Ich halte es noch etwas auf, das Gefühl, wie einen gespannten Schnipsgummi zwischen den Fingern.

Die Frage ist: Wenn die Arbeitszeit übermorgen wieder losgeht, werde ich die Energie noch haben und sie in meiner Freizeit nutzen können? Wird sie vergehen? Oder werde ich mich nicht auf meine Arbeit konzentrieren können und stattdessen nichts von beidem hinkriegen?


| nightly @ 02:13 | Kritik? (0) |
Mittwoch, 17. Dezember 2008
woanders
ich sitze im haus meiner schwiegeroma.
online über ein funkmodem.
in einem haus im wald.
neben mir wärmt der kachelofen noch ein wenig.
morgen habe ich ein großes meeting und versuche internetsoftware zu verkaufen.
gleich gehe ich in das mit hemnes neu gestaltete gästeschlafzimmer.
morgen werde ich erst eine viertelstunde bis zur bushaltestelle laufen, dann mit dem bus und dann mit der straßenbahn in die große stadt fahren.
die oma wird mir noch plätzchen mitgeben für zuhause und für meinen mann.
zwischendurch auf der zugfahrt zurück handytelefontermine, vielleicht kann ich noch ein paar werbeplätze verkaufen.
wenn die verbindung schneller wäre, könnten mein mann und seine oma über meinen rechner eine skype-videotelefonie starten. das wird nicht mehr lange dauern.

zwei welten.


| nightly @ 01:35 | Kritik? (0) |
Sonntag, 14. Dezember 2008
in der nacht
bleibe ich so lange wach und allein, dass ich auf einem schmalen grad wandle. zwischen normal und woanders. in den augenwinkeln lockt ein dunkles feuer, sich umzuwenden und einen andern weg zu gehn. die welt verschwimmt zu worten und bildern. mein name ist nur noch ein wort unter vielen, die welt vrliert ihre bedeutung, ihren zusammenhalt.

gehe ich weiter, kann ich meine welt umdichten zu einer, die zu meiner stimmung passt. dunkel, schön, groß, verwunschen, zärtlich. ich tauche ein in meine traumwelten und habe keine angst. ich bin ja durch die dunkelsten schon hindurchgegangen, und immer schlafe ich irgendwann ein und immer ist der morgen wieder ein morgen. und der tag fängt neu an und meine welt ist wieder normal. ganz einfach.

manchmal wünschte ich mir weggefährten durch die phantasie. weit genug weg, dass wir nur illusionen voneinander haben, und gedichte. nah genug, dass wir flüsternd uns unterhalten können. wie arne damals.


| nightly @ 05:10 | Kritik? (0) |
Sonntag, 9. November 2008
eine religion gründen
der mensch beherrscht die welt und verliert seinen glauben. fragt er sich: kann jemand bitte stärker sein als ich? ist die sehnsucht nach dem glauben eine masochistische? man möchte unterworfen werden, demütig sein, zu jemandem aufblicken, werte vorgegeben bekommen und danach handeln.

wir haben die wahl unter vielen lebensentwürfen. welchen beruf ergreifen? welche religion wählen? welche sexuellen spielarten ausprobieren? pepsi oder coke? oder bio? verrückt werden oder vernünftig? karriere oder hartz iv?

auch ein lifestyle ist ein bißchen wie ein glaube, er schreibt magazine statt bibeln und gibt dir hosen statt hostien, aber auch er reduziert die auswahl deines lebens. leider ist der lifestyle so der mode unterworfen, das gibt weniger halt und perspektive. in 50 jahren kannst du noch in deine kirche gehen, aber deine band ist in 10 jahren schon vergessen.

mit meinen brüdern habe ich früher immer überlegt, wie wir eines tages die welt beherrschen werden. eine favorisierte option war, eine religion zu gründen. über inhalte hatten wir uns keine gedanken gemacht, aber das hole ich jetzt mal nach. also, was sind die eckpunkte?
- dauerhaftigkeit versprechen
- lebensweise und hohe werte vorgeben
- strafen bei zuwiderhandlung
- opfer verlangen (für die zugehörigkeit)
- für viele passen / volksnah sein
- rituale und massenerlebnisse ermöglichen
- die gesellschaft nicht zerstören
- private wellness, entspannung, leistungssteigerung oä. versprechen

klingt eigentlich nicht so schwierig. öko geht grade in die richtung. na dann auf zur kanzel!


| nightly @ 21:49 | Kritik? (0) |
Donnerstag, 11. September 2008
lied vom tag
gleichviel wer den tag gerufen
gleichviel wer das licht geholt
noch immer sitz ich auf den stufen
vor deinem haus aus stein und gold

ich kann nicht von dir gehn
mein herz will nicht schweigen
ich kann nicht von dir gehn
lass mich für immer bleiben

was wenn der tag nun ewig währt?
was wenn die liebe nicht verjährt?
wohin kehr ich je zurück?
wohin kehre ich jemals zurück?

ich kann nicht von dir gehn
mein herz will nicht schweigen
ich kann nicht von dir gehn
lass mich für immer bleiben


| nightly @ 00:05 | Kritik? (0) |
Montag, 4. August 2008
wohin ist meine magie
früher schien mir die welt und ich selbst voller magie und zauberkraft.

als ich vielleicht 7 war, legte ich abends den arm über die augen, drückte leicht an, und bestaunte die bilder vor meinen augen: schillernde ornamente vor braunem grund, rote fremde schriftzeichen vor gelbem grund. ich versuchte die schrift nachzuzeichnen, doch sie war immer fließend.

mit 8 zogen wir aufs land. die magie sprang aus den märchenbüchern in die blumen, in die quelle im wald, in eine geheime lichtung, in einen verdorrten baum, der sich über einen großen stein neigte. ich flüsterte den dingen zu und sang ihnen lieder. sie flüsterten leise zurück.

später war die magie in den gedanken. ich dachte plötzlich etwas, das ich vorher nicht gedacht hatte. einen satz, einen namen, ein gedicht. woher kam es? der name war der name einer kleinen stadt in schottland, von der ich noch nie vorher gehört hatte. ich dachte, wenn ich eines tages dorthin komme, werde ich zuhause sein.

mit etwa 12 war die magie in gott und den engeln, im jubeln der seele beim kirchengesang. beim glauben an eine wahrheit, die schon da ist, und wartet entdeckt zu werden.

etwas später interessierte mich der buddhismus mehr. die magie war die verwandlung der welt, das klare licht in kurzen momenten dessen, was ich erleuchtung nannte. das strahlen meiner augen, das nur einer einmal bemerkte.

mit 15 sah ich auren. der rabe war rot, der kantor blau, ich gelb, die bäume dunkelblau umkränzt. der himmel voller flitzepunkte. einer, der auch an auren glaubte, wollte mit der hand fühlen, wie stark mein kopfchakra sei. ich schubste seine hand im geiste vermittels chakra nach oben, und er äußerte sich ganz erstaunt, wie stark es sei.

mit 17 und noch später hatte ich träume. ich träumte von dem liebsten eines freundes, zeichnete ein bild von ihm und zeigte es dem freund. ich dachte noch, hm, die stirn ist zu niedrig geraten, da sagte er: so sieht er aus, aber die stirn ist höher. ich träumte, ein anderer freund würde mir eine frau vorstellen und sagte, er wolle sie heiraten. ich schrieb ihm davon, und er bestätigte, dass meine beschreibung auf seine neue traumfrau passte. dazu meinte er (bewundernd), dass ich wohl eine hexe sei. das fand ich gut.

als ich von zu hause ausgezogen war, stieg ich hinab zu den dämonen in meiner seele. die magie war dunkel und stark und füllte mein herz, meinen körper. erinnerungen und gefühle zerbrachen, wenn ich sie nur anrührte. jede scherbe war en neues bild. mein engel hatte messer statt federn und ich schnitt mir eine sonne in die hand.

heute ist die magie still, auch wenn ich sie noch in mir strömen fühle. ein psychologiestudium trug dazubei, unmagische erklärungen für kindheitserlebnisse zu akzeptieren. eine liebe trug dazu bei, die dämonen zu bändigen.
heute ist die magie in dem glück, zu handeln, reden zu können. gedanken austauschen, blumen säen, anderen helfen. da ist zaubern gar nicht so schwer.


| nightly @ 05:27 | Kritik? (0) |

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