Als ich vor ein paar Stunden nach Hause gefahren bin (nach Arbeit und Sport), war ich ganz schön deprimiert und dachte mir: da kann ich ja dann schön was ins Blog schreiben, wie deprimiert ich doch bin. Wozu sollte man denn sonst schreiben? Dann habe ich erstmal was gegessen und mit meinem Schatz gequatscht. Dann war ich immer noch deprimiert. Dann habe ich Mails gelesen und auf eine Mail geantwortet. Eigentlich wollte ich nur ganz kurz antworten (denn eigentlich sollte ich ja auch schlafen gehen), aber dann habe ich doch ganz viel geschrieben, lauter schlaue dinge, auf die ich dann letztlich so stolz war, dass ich gar nicht mehr deprimiert war. Diese Tatsache ist relativ belanglos, aber ich werde trotzdem was dazu sagen: Es macht mich froh, schlau zu sein und alles besser zu wissen als andere Leuter und dann noch so reflektiert um meine verbleibende Restunwissenheit nicht zu verbergen. Man könnte ja sonst auch unsympathisch sein, oh je. Aber das ist eine andere Geschichte.

vorhin war ich auf www.gofeminin.de - eine seite, ganz in rosa, mit einschlägigen themen, die dem weiblichen weibe anstehen. kochen, horoskope, diät, liebe, mode...
ich bin auch eine frau, aber ich will nicht so sein. auch wenn ich gerne koche, über eine diät nachdenke und modische sachen kaufe. sagen wir mal, ich will nicht so gesehen werden. nicht rosa und doof und das liebende heimchen am herd. simone de beauvoir würde sich im grabe umdrehen, wenn sie sähe, wie weit es die frau zu beginn des einunzwanzigsten jahrhunderts gebracht hat.
vielleicht werde ich ja so klischeehaft, wenn ich noch älter und angepasster werde. huahh.. davor graust es mich. streng genommen, sollte ich mich nur davor fürchten, doof zu werden, aber nicht doof genug, um es nicht noch zu bemerken. vielleicht geht es ja mit dem doofwerden einher, dass man es nicht bemerkt. aber hey, das will ich trotzdem nicht. meine schlauen männerfreunde wären von mir gelangweilt, zumal ich ja mit dem alter auch noch unattraktiver werden. und wenn ich jetzt schon absehen kann, dass ich später meinen jetztigen ansprüchen nicht mehr genügen würde... dann tröstet es mich auch nicht, dass meine ansprüche später auch sinken könnten.
also: wie bleibe ich klug? wie bleibe ich idealistisch und "geistig ehrgeizig"? auch ohne pubertären herzschmerz und studierten weltverbesserungsdrang?

schreibt man ein weblog über sich sebst in der nacht, wird man wohl nicht vermeiden können, in selbstmitleid und selbstergründete abgründe zu verfallen. und vermutlich auch etwas zynismus, um sich von demselben zu distanzieren. gut. lassen wir es drauf ankommen. es wird ja niemand gezwungen, es zu lesen. ;)