Sonntag, 3. Februar 2008
Manchmal träume ich vom Tod
1)
Ich träume, eine prächtige Kutsche, gezogen von 8 schwarzen Pferden, fährt durch eine indische (?) Stadt. Darin sitzt jemand. Zuerst ist es ein schöner junger Mann, der sich eine Totenkopfmaske vor das Gesicht hält. Dann ist es der Tod, ein Knochenmann, der sich eine goldene, lächelnde Buddhamaske vors Gesicht hält. Es ist beides gleichzeitig. Erleuchtung/Leben und Schrecken/Tod.

2)
Ich träume, ich bin in einer Kerkerzelle, feuchte, grobe Steinmauern, ganz oben ein Fenster zur Straße. Ich soll geköpft werden. Habe Todesangst. Der Henker steht vor mir, mit der Axt. Ich bin auf einem Klotz festgeschnallt, niemand sonst ist da. Der Henker holt aus, ich höre das Metall sirren. Er tötet mich.
Ich (mein Geist) schwebe hoch zum Fenster, blicke zum Himmel über der Straße. Ich sehe ein Zeichen vor mir stehen, groß, rot und gelb, rätselhafte Muster, eine Sprache, ein großes Wort.

3)
Ich träume: Ein Halbgott reist zurück in der Zeit, um sein eigenes Leben zu verfilmen, und sich dabei selbst zu erschaffen. Ich soll die Rolle seiner Mutter spielen, und dabei sterben. Es ist eine große Ehre. Zu einer Abschiedsfeier kommen Freunde und Verwandte, sie gratulieren mir. Ich sitze auf einer Art Thron. Auch meine Großmutter kommt zu mir. Sie nimmt mich an die Hand und hinter mir öffnet sich die Wand, macht den Blick frei auf einen riesigen Raum. Wie schweben gemeinsam hinein. Tief unten ein violettes Meer mit Inseln darin. Neben uns unermesslich hohe Säulen. Wir fliegen zu den Säulen und ich sehe, dass daran überall Bilder hängen, Gemälde. Meine Großmutter sagt mir, dass dies all die Bilder sind, die ich noch malen kann.
Da will ich nicht mehr sterben, und fliehe bis ich in San Francisco sicher bin.

3)
Ich träume, ich muss sterben. Ich erinnere mich nicht mehr, warum, vielleicht eine Krankheit. Ich habe Angst zu sterben, und versuche zu fliehen, oder es irgendwie zu vermeiden. Schließlich passiert es doch. Ich spüre, wie das Leben langsam aus meinem Körper weicht, zuerst die Fingerspitzen und Zehen, dann immer weiter. Es wird kalt, und mein Herz krampft sich zusammen. Dann wache ich auf.

4)
Ich träume, eine Freundin von mir ist gestorben. Niemand ist so richtig da, um sich darum zu kümmern. Freunde und Familie sind apathisch, wollen es nicht begreifen, oder sind wie von Trauer gelähmt. Ich muss irgendwohin fahren, um ihre Leiche zu identifizieren. Es sind aber nur noch Knochen. Die sollen eingeäschert werden, aber in einer anderen Stadt. Ich soll die Leiche transportieren, aber es lässt sich kein Sarg finden. Schließlich soll die Urne begraben werden, aber die Asche verfliegt, und es gibt kein Begräbnis, und es interessiert sich auch niemand dafür. Verzweiflung und Wortlosigkeit prägen die ganze Stimmung des Traums. Die Verwaltung des Todes ohne Gefühle.

Wenn ich vom Tod träume, dann fühlen sich diese Träume immer sehr intensiv und real an. Die Stimmung kann ich tagelang nicht abschütteln, und auch jetzt beim Schreiben klopft mir das Herz. Ich will nicht sterben. Ich werde sterben. Eines Tages. Unausweichlich. Ich habe Angst vor dem Tod.


| nightly @ 04:54 | Kritik? (0) |


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